Hilfe und Beratung Kamenz und Bautzen

Kontaktstelle Nachbarschaftshilfe

Nachbarschaftshilfe ist eine besondere Form des bürgerschaftlichen Engagements zur Unterstützung von pflegebedürftigen Menschen im Alltag. Nachbarschaftshelfer oder -helferin kann werden, wer gern andere Menschen unterstützen möchte.

junge Betreuerin mit Heimbewohnerin schauen Bild an Foto: Deutscher Caritasverband / Pedro Citoler

Unsere Kontaktstelle unterstützt bei allen Fragen zur Nachbarschaftshilfe und der Inanspruchnahme dieser Hilfe. Wir vermitteln entsprechende Leistungen und stehen bei allen Fragen als kostenloses Beratungsangebot für alle Beteiligten zur Verfügung.

Menschen werden in Deutschland immer älter und wollen diese Lebensphase bewusst, eigenverantwortlich und aktiv gestalten. Auch wenn eine Pflegebedürftigkeit hinzukommt, soll das gewohnte Umfeld und die Gestaltung des Alltages weitestgehend erhalten werden. Dabei wollen wir mit diesem Angebot unterstützen.

Informationen zur Nachbarschaftshilfe

Die Nachbarschaftshilfe ist eine besondere Form der anerkannten Angebote zur Unterstützung im Alltag.

Nachbarschaftshelfer und -helferinnen sind selbstorganisiert tätige Privatpersonen, die aufgrund einer Anerkennung durch ihre Pflegekasse zuhause lebende Pflegebedürftige stundenweise betreuen und entlasten dürfen. Die Nachbarschaftshilfe ist eine Form des bürgerschaftlichen Engagements und kein Ehrenamt. Die rechtliche Grundlage bildet die Sächsische Pflegeunterstützungsverordnung.

Die Kosten für die Inanspruchnahme von Nachbarschaftshilfe werden von der Pflegekasse erstattet im Rahmen des Entlastungsbeitrages. Die Höhe des individuellen Anspruches wird dabei von der Pflegekasse festgelegt, wobei Pflegebedürftige, egal welchen Pflegegrades, den Anspruch auf mindestens 125 € monatlichen Entlastungsbeitrag besitzen.

Anerkannte Nachbarschaftshelfende können dabei bis zu 10 € pro Stunde für ihr Engagement als Aufwandspauschale abrechnen und dürfen maximal 40 Stunden pro Monat als Nachbarschaftshilfe tätig sein.

Wer kann die Nachbarschaftshilfe in Anspruch nehmen?

Personen jeden Alters
mit Pflegegrad (1-5)
die in der eigenen Häuslichkeit leben und ihren Wohnsitz im Freistaat Sachsen haben

volljährige Personen
die mit der zu betreuenden Person bis zum 2. Grad weder verwandt noch verschwägert sind
nicht in einem gemeinsamen Haushalt leben
weder eingetragene Betreuungspersonen oder eine private Pflegeperson nach § 19 SGB XI der pflegebedürftigen Person sind
einen anerkannten Grundkurs zur Nachbarschaftshilfe (5 x 90 Minuten) absolviert haben
ausreichend gegen Personen-, Sach- und Vermögensschäden versichert sind (mind. 2 Mio. Euro) oder alternativ die Sammelhaftpflicht- und Unfallversicherung des Freistaats in Anspruch nehmen
maximal 40 Stunden pro Kalendermonat tätig sind und für die Leistungen eine pauschale Vergütung von nicht mehr als 10 € pro Stunde abrechnen

Nachbarschaftshilfe ist ein Unterstützungs- und Entlastungsangebot durch selbst organisiert tätigen Privatpersonen für pflegebedürftige Menschen in ihrem Alltag.

Der Pflegebedürftige wird stundenweise betreut und aktiviert. Nachbarschaftshilfe versteht sich nicht als Konkurrenz zu anderen Unterstützungsleistungen, sondern als sinnvolle Ergänzung bzw. Anbahnung zu weiterführenden Hilfen. Sie wird stets in Einzelbetreuung erbracht. Das gemeinsame Tun mit den Pflegebedürftigen steht im Mittelpunkt, z.B

Begleitung zu öffentlichen Veranstaltungen, Tanznachmittagen, Ausflügen, Sparziergänge etc.
Begleitung zum Einkaufen
Förderung von körperlicher Aktivität
Gemeinsames Lesen von Zeitungen und Büchern
Anregung und Unterstützung bei sozialen Kontakten und der Freizeitgestaltung
Unterhaltung fördern mit dem Ziel der geistigen Aktivierung
Gespräche und Zuwendung zum Erhalt psychischer Stabilität und Vermeidung emotionaler Krisen, Gespräche über die Biographie und über Erinnerungen
Aktivierung individueller Interessen (z. B. Singen, Basteln, Handarbeiten, Backen/Kochen)
Spielen von Brett- oder Kartenspielen zur geistigen Aktivierung, Gedächtnistraining
Beratung und Unterstützung bei der Planung und Strukturierung des Tagesablaufes
Gemeinsame Bewältigung von hauswirtschaftlichen Aufgaben etc.

Nachbarschaftshilfe beinhaltet
➔ keine Gartenarbeit oder handwerkliche Leistungen
➔ keinerlei pflegerische Aufgaben
➔ keine stellvertretenden Tätigkeiten

Erfüllung der Anerkennungsvoraussetzungen (s. o.)
Absolvieren des Grundkurses für Nachbarschaftshilfe (5x90 Minuten), wird von eigener Pflegekasse finanziert
Einreichen des Formulars "Erklärung zur Erfüllung der Anerkennungsvoraussetzungen" mit entsprechendem Vermerk zur Versicherung sowie dem Teilnahmezertifikat zum Grundkurs bei der eigenen Pflegekasse
Erhalt des Anerkennungsschreibens
Aufnahme der Tätigkeit als Nachbarschaftshilfe. Die Anerkennung ist für drei Jahre gültig. Um eine lückenlose Verlängerung zu erhalten, muss der Aufbaukurs (2x90 Minuten) absolviert und der Pflegekasse gegenüber nachgewiesen werden.