Gemeinsame Pressemitteilung des Caritasverbandes Oberlausitz e.V., des Willkommen in Bautzen e.V. und des Bündnis Bautzen bleibt bunt
Die Migrationsberatung für Erwachsene des Caritasverbandes Oberlausitz e.V.berät seit Anfang der 90er Jahre Migrantinnen und Migranten. Zu der Zielgruppe gehören zugewanderte Menschen mit einer Daueraufenthaltsperspektive, wie z.B. EU-Bürger, Personen im Rahmen des Familiennachzuges, Drittstaatsangehörige, Spätaussiedler sowie anerkannte Flüchtlinge. Die Beratung ist Anlaufstelle zu allen Fragen des täglichen Lebens, wie Krankenkasse, Jobcenter, Wohnung, Rundfunkgebühren, Arbeitssuche, Sprachkurs, Aufenthalt, Anträgen, Briefen sowie Vermittlung an zuständige Stellen.
Seit 2015 ist die Zahl neu zugewanderter Menschen enorm gestiegen. Viele von ihnen haben einen erhöhten Bedarf an einer professionellen Integrationsbegleitung. Auffallend ist ein Zuwachs an hochkomplexen Fällen von Migranten/innen, deren Existenz durch Verschuldung und drohender Wohnungslosigkeit gefährdet ist. Dazu kommen Problemlagen wie Suchterkrankungen, Kriminalität und psychische Erkrankungen. Wenn die Betroffenen mehrere unterschiedliche Termine wahrnehmen müssen und ein Akteur nicht ausreicht, um die Lebenskrise zu bewältigen, kann sich diese noch verschärfen. Eine schnelle Intervention und engmaschige Begleitung ist notwendig, um die Integrationsprozesse nicht abbrechen zu lassen.
Der Verein "Willkommen in Bautzen" bietet diese Beratungsleistungen, speziell für arabisch- und persisch sprechende Migrantinnen und Migranten seit 2016 an. Als Alleinstellungsmerkmal kann die Verfügbarkeit der hier arbeitenden Sprachmittler gelten, so dass die Ratsuchenden sofort Hilfe bekommen können.
Der zunehmende Bedarf für Beratungen zu Verschuldung und Suchterkrankungen wird auch in dieser Beratungsstelle registriert. Eine Kooperation mit weiteren entsprechenden Regeldiensten besteht.
Aktuell führt die Migrationsberatung des Caritasverbandes Oberlausitz e.V. ca. 40 Beratungen/Woche durch, der Willkommen in Bautzen (WIB) ca. 25 Beratungen /Woche. Dazu kommt noch ein immenser Bedarf zur Unterstützung der Geflüchteten durch die ehrenamtlich arbeitenden Paten. Die Caritas-Migrationsberatung arbeitet mit einer Vollzeitkraft, der WIB arbeitet mit einem Sozialarbeiter mit 10 Stunden pro Woche an der Obergrenze. Dabei ist die Stelle bei Willkommen in Bautzen nur bis April 2021 finanziert. Danach wird es in diesem Verein keine Beratungen mehr geben. Die vom Willkommen in Bautzen e.V. und bis Ende 2020 vom soziokulturellen Zentrum Thespis betreuten und begleiteten Migrantinnen und Migranten müssen dann komplett von der Migrationsberatung der Caritas übernommen werden.
Wir fordern von der Kommune und dem Land eine Finanzierung der existierenden Migrationsberatung. Wir sehen deshalb die Kommunen hier in der Pflicht, präventiv für das migrantische Klientel mit seinen besonderen Rahmenbedingungen die Beratungsmöglichkeiten zu stärken. Die bestehenden Beratungsstrukturen funktionieren noch und müssen erhalten bleiben!
Wir fordern eindringlich von den Kommunen und dem Land Sachsen eine Weiterführung der Finanzierung der existierenden Migrationsberatung mit entsprechenden Sprachkenntnissen.
Finanzielle Kürzungen in diesem Bereich werden zu einer deutlich steigenden Anzahl von Bürgern und Bürgerinnen mit Migrationshintergrund führen, die in Kriminalität, Drogenkonsum und Obdachlosigkeit abrutschen.
Bautzen, 18.02.2020
Heidi Katzki |
Astrid Riechmann |