Ruba freut sich über die gelungenen Bastelarbeiten und das schöne Opferfest
Vergangenen Freitag, am 31. Juli 2020, trafen sich mehrere muslimische Frauen und einige Kinder im BGZ, um gemeinsam das islamische Opferfest zu feiern. Dieses Fest wird in den arabischen Ländern eigentlich mit der ganzen Familie und Verwandtschaft gefeiert. Aufgrund der Entfernung zu ihrer Heimat und der Corona-Schutzmaßnahmen in Deutschland wurde das Familienfest in diesem Jahr ganz anders und nur im kleinen Rahmen gefeiert.
Ruba Osman, unsere muslimische Mitarbeiterin im Gesundbrunnen, hat zusammen mit den anderen Frauen das Opferfest vorbereitet. Es ist Brauch für dieses Fest ein Schaf zu schlachten und das Fleisch mit armen Menschen, der Familie und den Verwandten zu teilen. Da die Opferung eines Schafes nicht möglich war, bastelte Ruba mit den Frauen im Vorfeld Schafsmasken und Schafe aus Karton, die symbolisch geopfert wurden. Keine einfache Sache, da basteln für die syrischen Frauen eine neue Erfahrung ist. In ihrer Heimat ist dieses Hobby wenig bekannt. Dank guter Bastelanleitungen im Internet wurde diese Herausforderung von den Frauen jedoch sehr gut gemeistert. Über die mit Süßigkeiten gefüllten Schafe freuten sich besonders die Kinder.
Die Frauen haben viel Spaß am Basteln - für viele ist es das erste Mal
Für das Opferfest buken die Frauen außerdem viele Variationen des traditionellen arabischen Gebäcks Ma'amoul. Die kleinen Kekse sind mit Nüssen, Mandeln, Dattel oder Pistazien gefüllt. Bei Kaffee, den leckeren Keksen und vielen Süßigkeiten sprachen die Frauen über ihre Familien, die sie anlässlich dieses Festes besonders vermissten. Aber auch das Leben in Deutschland und wie die Zukunft hier aussehen kann, waren Thema der Gespräche. Viele der Frauen möchten gerne eine Ausbildung beginnen und Arbeiten gehen. Die Akzeptanz der "Kopftuchfrauen" bei den Arbeitgebern und die kulturellen Unterschiede sind jedoch eine große Hürde.
Ruba und den anderen muslimischen Frauen ist es wichtig, dass sie die Traditionen aus ihren Heimatländern auch in Deutschland feiern. Ihre Kinder sollen in beiden Kulturen aufwachsen. Außerdem möchten sie den Menschen hier etwas von ihrer Kultur vermitteln und damit Ängste und Vorbehalte abbauen. Mit verschiedenen Angeboten und Kursen im BGZ soll zudem den muslimischen Frauen die Integration in Deutschland gelingen.
Hintergrund:
Das Opferfest ist das höchste Fest im Islam und geht auf die Geschichte des Propheten Ibrahim zurück, der nach muslimischer Überlieferung die göttliche Probe bestanden hatte und bereit war, seinen Sohn Ismael Allah zu opfern. Als Allah seine Bereitschaft und sein Gottvertrauen sah, gebot er ihm Einhalt. Ibrahim und Ismail opferten daraufhin voller Dankbarkeit im Kreis von Freunden und Bedürftigen einen Widder. (vgl. Koran in Sure 37,99-113).
Aus der Bibel ist diese Geschichte als die Opferung Isaaks bekannt (vgl. Genesis 22,1-19 EU).
(Quelle: Wikipedia)